Samstag, 13. April 2024

12 von 12 im april 2024

ach schau an, der zwölfte schon. am sonnenstand können sie einigermassen erkennen, wann mir das einfiel. die freitägliche putzrunde war jedenfalls schon durch und die betten frisch überzogen.
auf dem schreibtisch hätte es schöneres gegeben, aber das muss heute leider liegenbleiben.
 der garten lockt auch.
zufälliges haushaltsstilleben. 
nach mittagessen und einer kleinen pause geht es in die werkstatt. dort bleibt es - wie zur zeit leider häufig - ruhig in der offenen werkstatt und ich kann mich der vorbereitung des ferienpassfilzkurses widmen. und dann das foto von den materialbergen vergessen, die ich am montag ins jugendhaus transportieren muss.
feierabend. hoch die hände, wochenende. 
 

was sie knapp noch hinter dem rechten weinglas erkennen können, ist die pfingstrose, die sich heute morgen geöffnet hat. deshalb noch mal extra. wenn es jetzt ein paar tage nicht regnet, könnte das richtig schön werden.
 

ich hab noch pläne.

gestern habe ich die tomaten umgepflanzt. 
 

nun stehen sie im gewächshaus und brauchen vorerst vor allem mal schatten - am ende lösen wir das problem aber anders, mit dem sonnenschirm.


auf dem rückweg entdeckt: die flockenblume blüht auch schon. 
 

später gab es noch leckere lachsnudeln, der hunger war grösser als der wunsch, die nudeln mit ihnen hier zu teilen. aber ein bild von der aktuellen stickerei gibt es noch, das hundert-tage-projekt biegt gerade auf die zielgerade ein, es gibt noch drei seiten zu verzieren, heute abend ist die viertletzte seite fertig geworden.

das wäre dann also mein ganz subjektiver beitrag zu 12 von 12, den schicke ich zu caro nach hamburg und gehe dann wie immer ein bisschen schauen, was die anderen teilnehmerinnen heute so fotografiert haben.

die früheren jahre so: 

 
12 von 12 im april 2020 (aus unterschächen im kanton uri)
 
 
 
 
 
 
 
 

Mittwoch, 3. April 2024

noémi speiser - the manual of braiding und an annotated classification of textile techniques

seit ich ende 2010 im rahmen meiner abschlussarbeit für den bildungsgang filz damit begonnen habe, mich mit dem thema flechten auseinanderzusetzen, bin ich immer wieder auf den namen noémi speiser gestossen. oder vielleicht auch gestossen worden - wenn ich mich nämlich nicht ganz falsch erinnere, hat monika künti mich auf die textilforscherin aufmerksam gemacht. und beinahe schon so lange steht ihr erstes buch, das "manual of braiding" auf meiner bücherwunschliste. 

plakat aus der austellung in basel

nun ist in diesem frühjahr ein weiteres werk von noémi speiser erschienen, eine - oder soll ich besser sagen: die - klassifikation der textilen techniken. (freundlicherweise wurde mir die neuerscheinung "an annotated classification of textile techniques" für eine besprechung vom haupt verlag zur verfügung gestellt) 

vergrösserte skizze zu maibaumtänzen mit bändern

begleitet wurde die herausgabe des buchs von einer kleinen ausstellung in der galerie praxis in basel. leider konnte ich nicht zur buchvernissage dort sein, aber am folgenden wochenende haben wir einen ausflug nach basel unternommen, um einen blick auf die von noémi speiser hergestellten flechterzeugnisse und die ausgestellten skizzen von ihrer hand zu werfen. dabei musste natürlich auch noch "the manual of braiding" mit nach hause. 

ausgestellte beispiele von noémi speiser

und nun habe ich genügend anlass, mich einmal ein bisschen genauer mit noémi speiser und ihren beiden werken auseinanderzusetzen. zur person findet sich wenig, der wikipedia-eintrag wurde erst 2024 angelegt. 1926 als tochter des basler unternehmers ernst speiser in england geboren, kam sie bereits in den frühen 30er jahren mit ihrer familie in die schweiz. ihr vater entstammte einer angesehenen basler familie, war in leitender position für die bbc in baden tätig und politisch als ständerat aktiv. vielleicht ist die kleine noémi gar nicht so weit von meinem schreibtisch hier aufgewachsen. 

noémi speiser selbst absolvierte eine ausbildung für textilgestaltung an der kunstgewerbeschule in basel und brach eine lehre als handweberin aus gesundheitlichen gründen ab. so kam sie bereits früh in kontakt mit dem ethnologen alfred bühler, der ihr zugang zur bedeutenden sammlung von textilien im völkerkundemuseum, heute museum der kulturen in basel verschaffte. eindrücklich erzählt sie dies selbst in einem sehenswerten video, das 2018 anlässlich der ausstellung "stroh zu gold" für das museum der kulturen entstanden ist. ein bisschen bekommt man hier auch eine ahnung, wie sie an ihre forschungsobjekte herangeht. 

um einen einblick in ihre arbeit zu bekommen, lohnt es sich, das vorwort des 1983 im eigenverlag erschienenen "manual of braiding" zu lesen. (2018 vom haupt-verlag neu aufgelegt in der version von 1988).

hier erzählt sie von den 1971 begonnenen feldforschungen in japan, wo sie sich der lange ausschliesslich mündlich überlieferten tradition des "kumi-himo" widmete, indem sie einen händler solcher textilien begleitete. in den einführenden zeilen wird auch ihre grosse passion für ihr thema sichtbar. "besessen" nennt sie ihr kollege peter collingwood und hebt hervor, dass sie nicht nur überhaupt als erste sich mit den diagonalgeflecht auf einer klassifizierenden, beschreibenden und analysierenden ebene auseinandergesetzt, sondern auch das ganze zur beschreibung notwendige vokabular selbst erschaffen hat. ihr ist es zu verdanken, dass "braiding" (das deutsche flechten ist keine adäquate übersetzung) als eigene textile technik und nicht als defizitäre form des webens wahrgenommen wird. nicht nach ethnologischen kriterien und nach ihrer herkunft beurteilt sie ihre forschungsobjekte, sie sucht den überblick und findet die gleichen strukturen an vielen orten auf der welt.

in den ausführungen über die entstehung des englischen texts und das komplett mit schreibmaschine und von hand entstandene layout scheint aber auch die isolation der urheberin durch die zeilen. meinen blick auf die zahllosen, detaillierten illustrationen hat diese einführung noch einmal komplett verändert. noémi speiser will keine anleitung geben - und empfiehlt doch, das buch von vorne nach hinten durchzuarbeiten. 

im bild gut sichtbar: die von noémie speiser entwickelten "track-plans", in denen das geflecht quasi in der aufsicht dokumentiert ist

und es macht lust dazu. bereits auf den ersten seiten habe einige themen entdeckt, die mich bei der eigenen auseinandersetzung mit dem flechten immer wieder beschäftigt haben. vielleicht gibt mir das buch neuen input, mich mit lange liegengebliebenen überlegungen wieder einmal von einer ganz anderen seite zu beschäftigen. 

beim blättern - und zu mehr bin ich bisher nicht gekommen - bin ich auf ein kapitel gestossen, in dem sie ihre heransgehensweise für die analyse bereits fertiger flechtarbeiten erläutert, denn man darf nie vergessen, dass der grossteil ihrer analysen nicht aus der beobachtung des prozesses, sondern aus den rückschlüssen besteht, die sie aus den fertigen produkten gezogen hat. 

diesen analytischen blick weitet noémi speiser in ihrer "annotated classification of textile technologies" auf das gesamte spektrum textiler arbeiten aus. im vorwort weist sie hier auf die schwierigkeiten der arbeit mit stücken aus einer sammlung hin: "in a final structure the process is lost". sie selbst hatte bei ihrer feldforschung in japan das glück, beides zu bekommen: die fertigen stücke zur späteren, teils auch zerstörenden analyse, aber auch die möglichkeit zur beobachtung des entstehungsprozesses. aus einem fertigen objekt, erklärt sie, kann man zwar die struktur erschliessen, niemals aber den konkreten entstehungsprozess, denn verschiedene wege können zum selben ergebnis führen. deshalb ist es notwendig, sich immer bewusst zu sein, was man beschreibt, das objekt oder den prozess.

"fibers to threads then to textiles, cannot exist by themselves and always have to linked to the surroundings, this necessarily includes the world far away in time and space." kein textiler gegenstand existiert ausserhalb der ihn umgebenden bedingungen und kann ohne das studium derselben verstanden werden. 

 

ihre einteilung in drei überkategorien erschliesst sich (zumindest mir) nicht auf den ersten blick: 

1. arbeiten mit einem faden

2. das verarbeiten eines fadensatzes

3. das einarbeiten von fäden in einen vorhandenen fadensatz

weit tritt sie für ihre einteilung von den beschriebenen objekten zurück und diese distanz macht es, anders als im manual, manchmal schwer nachzuvollziehen, um was für eine art von textiler struktur es sich da überhaupt handelt, zumindest dann, wenn man diese wenig gut kennt. 

 

hilfreich war es für mich, einmal bis zum kapitel 1 B drawing loops through loops (schlingen durch schlingen ziehen) zu blättern. da geht es um eher vertraute techniken, das häkeln, stricken, tunesisch häkeln. die techniken haben viele  gemeinsamkeiten, zumindest aus dem analytischen blickwinkel von noémi speiser. der arbeitsfaden ist unlimitiert, während der arbeit bleibt mindestens eine ungesicherte schlinge stehen und man kann durch ziehen am arbeitsfaden das werkstück wieder auflösen. 

zum herstellen kann man die finger nutzen, oder spezielle vorrichtungen wie eine strickliesel oder ein strickbrett. bei der differenzierten betrachtung von stricken und häkeln untersucht sie dann nicht nur die notwendige körper- und handhaltung, die arbeitsrichtung und den weg des garns, sondern auch die möglichkeiten, wie die maschen weiterverarbeitet werden und wie durch varianten muster entstehen. ein erfrischender blick auf eine selbstverständlich gehandhabte technik.


bei den weniger vertrauten techniken helfen die eingestreuten "specific cases" zu verstehen, wie die einteilung in die kategorien und subkategorien erfolgt. 

die zeichnungen stammen bis auf ganz wenige ausnahmen wieder aus der hand von noémi speiser selbst und sind auf eigentümliche art und weise gleichzeitig ärgerlich vage und ungeheuer illustrativ - so kann man an manchen stellen mit den augen der zeichnenden hand und damit auf eine art auch dem denkenden und analysierenden verstand dahinter folgen. 

noch weniger als das "manual" ist die "annotated classifikation" ein arbeitsbuch, oder enthält gar anleitungen. die anziehungskraft der die objekte, prozesse und zeichnungen beschreibenden texte besteht in der distanzierten einordnung und der sprachlichen genauigkeit, die gelegenheit gibt, selbstverständliches und alltägliches neu zu durchdenken. und dabei zu erkennen, welche grossartige leistung der menschheit die vielfalt der an so viele verschiedene zwecke angepassten textilen techniken darstellt. 

vielleicht ein buch für beide: liebhaberinnen von text und textil.


Dienstag, 2. April 2024

karfreitagswanderung

mit freunden waren wir am karfreitag in der alten heimat zu einer traditionellen wanderung verabredet. vor vielen jahren haben wir diese tradition mit unseren kindern und der patentante zusammen begonnen, als wir noch in stuttgart lebten. die freunde waren mit ihrer tochter dann auch regelmässig hier unterwegs. nun hatten nur wir die tochter dabei, die die wanderung noch nie gemacht hatte - schon schön auf der schwäbischen alb! 
 

 wir starteten bei leichtem nieselregen - auf dem weg zum naturfreundehaus wurde es aber trocken. trotzdem waren wir froh, dass wir drinnen unser rucksackvesper auspacken konnten. erst auf dem "rückweg" wurde das wetter sonniger und wir hatten lust zu fotografieren...

windräder mit messanlage - die windräder im hintergrund stehen schon seit geschätzt 4 jahrzehnten, so neu ist die technik also nicht.

vogelnest im blühenden schlehenbusch.

die mauer hält - zumindest solande niemand auf die idee kommt, die bäume zu entfernen.

eindeutig katholischer teil württembergs - mit bildstock, inhalt allerdings stark verwittert. 
 

die freunde zeigten uns einen schönen aussichtspunkt. 
 


und überall hohler lerchensporn. (und buschwindröschen, in weiss und sogar vereinzelt in gelb. ausserdem sahen wir die blätter von vermutlich türkenbundlilien, es könnte also ein besuch im frühsommer lohnen...)

ganz zum schluss besuchten wir noch die georgskapelle. 

am wegesrand: ein ganz traditioneller schwäbischer bauernhof.

inklusive verhältnismässig winzigem traktor.

 

Samstag, 30. März 2024

12tel-blick im märz 2024

 eigentlich hatte ich es neulich schon im vorbeifahren gesehen - heute musste ich aber nochmal hin um mir ganz sicher zu sein: mein 12tel-blick ist momentan unerreichbar. vor dem tor steht ein bauzaun, so dass ich gar nicht mehr bis zum tor komme. 
 
in der allee wurden in den letzten tagen die leitungen für fernwärme und -kälte verlegt - das konnte man auf der instagram-seite des museums lesen. 
 
 

das ist momentan das beste, was ich machen kann: 
 

leicht schräg von ferne durch den bauzaun fotografiert, so sehen sie immerhin, dass das von ash keating bemalte haus gerade abgerissen wird. 

weil es noch ein zweites loch im zaun gibt und dort eine breite baustrasse in den park führt, kann man ganz gut sehen wie weit der abbau des hauses fortgeschritten ist. 

ganz kurz habe ich mir überlegt, das projekt an dieser stelle abzubrechen - aber solange ich noch immer wenigstens irgendwelche bilder machen kann, bleibe ich jetzt erst mal dabei. im zweifelsfall halt mit verändernden blickwinkeln für die collage. 

ich bin gespannt, was ihr zu meinem verhinderten blick meint und schicke meine fotos zu eva, die wieder zu ende des monats die 12tel-blicke sammelt. 

was, wie und wo findet ihr auch in meinen beiden ersten beiträgen in 2024

12tel-blick im februar 2024

12tel-blick im januar 2024



Donnerstag, 28. März 2024

mein märz

der märz ist in unblogbarer weise über uns hereingebrochen. gut war gleichzeitig viel los.

gleich am ersten waren wir in unserem lieblingskulturlokal an einem konzert - und stellten fest, dass wir hier bisher eher selten an konzerten, dafür aber an vielen anderen veranstaltungen waren. der abend war super - der name der band dub spencer und trance hill hätte uns auf den zusammenhang mit reggae hinweisen können, gut waren wir ein bisschen begriffsstutzig, es war nämlich total schön, guter sound, mitreissende musik, fast alles handgemacht und total speziell vor ort von der hand von umberto echo dreidimensional abgemischt. 

 

kaputtes schuhwerk erforderte einen ausflug nach zürich, wo wir wenig mehr als schuhe kaufen und kaffee trinken hinbekamen. in einer ausstellung waren wir auch noch, aber wenig beeindruckt. 

dann kam der finale endspurt für die generalversammlung, die nach all der mühe und organisation ein wirklich schöner tag wurde. vormittags eine entspannte mitgliederversammlung mit guten diskussionen und sehr vertrauensvollen abstimmungen, mittagessen im hotel blume mit seiner badenostalgischen atmosphäre und ein gelungener nachmittag mit kreativem austausch. ich ging mit dem gefühl nach hause, dass wir uns auf einem guten weg befinden - und war nicht die einzige. 

 

über die stadtwanderung mit freunden habe ich hier schon geschrieben. 

unter der woche war auch einiges geboten mit blutspenden, coiffeur, der endlich abgegebenen steuererklärung und der jahreskontrolle bei der frauenärztin. freuen durften wir uns über den brief mit der nachricht zur abgeschlossenen einbürgerung. und mit dem entrümpeln bin ich auch vorwärtsgekommen - am ende konnten wir ein volles auto zum recyclinghof bringen.

das wetter, würde ich sagen, war mehrheitlich durchwachsen, der anorak hängt immer noch griffbereit an der garderobe, weil ich ihn nach wie vor für den morgendlichen weg in die werkstatt brauche. gleichzeitig blüht es im garten wie noch nie! die meisten im herbst verteilten blumenzwiebeln waren kleine osterglocken, die nun die ränder der mit primeln übersäten wiese schmücken. ein paar grössere waren  auch darunter, die brauchen noch ein bisschen, bis sie blühen, vielleicht schaffen sie es bis ostern. 


die im februar gekeimten paprikapflanzen entwickeln sich gut, inzwischen habe ich auch die tomaten und einiges an blumen und gemüse angesät. 

in der werkstatt war ich die meiste zeit mit einem weiteren resteverwertungsprojekt beschäftigt: ich habe eine ganze menge wolle aussortiert, die entweder wegen ihrer farbe oder wegen ihrer eher schlechten filzbarkeit lange liegen geblieben war. beide eigenschaften versuchte ich durch double-face ausgelegte vorfilze, die ich anschliessend noch flechtend kombinierte, auszutricksen. ergebnis: ein stapel brauchbarer und gar nicht so unhübscher sitzfilze (für den frühlingsmarkt?) 


eine ausstellung zur textilforscherin noémi speiser lockte uns nach basel (da kommt noch was dazu)- weil ich bereits ahnte, dass die ausstellung nicht gross ein würde, schaute ich mich nach einem nebenprogramm um. noch eine ausstellung, noch einmal textile kunst, die ich mir auch schon vorgemerkt hatte. in der kunsthalle basel wird noch bis zum 20. mai GROWTH von klara hosnedlova gezeigt. uns hat die mischung aus gegenständlicher kunst, konzept und abstraktion gut gefallen und zu diskussionen angeregt (die tochter begleitete uns). 

 

es blieb aber auch noch ein bisschen zeit in der stadt herumzuschlendern. 

 

nun ist der märz beinahe rum, es kommt noch das osterwochenende, das wir in der alten heimat verbringen werden, unter anderem mit einer nostalgiewanderung und einem osterfrühstück mit den eltern. draussen schneeregnet es momentan und dabei sollte ich mich mit dem fahrrad auf den weg zum einkaufen machen...


Freitag, 22. März 2024

wir lassen uns einbürgern, teil 3

die ersten beiden teile dieser serie finden sie hier und hier

zuerst mussten wir gar nicht so lange warten. denn der gemeinderat tagt alle zwei wochen und nahm bereits in der nächsten sitzung unsere einbürgerung auf die tagesordnung, so dass wir noch vor ende juni bereits im protokoll der sitzung nachlesen konnten, dass wir uns das einwohnerbürgerrecht unserer gemeinde zugesichert wurde. (das protokoll mit dem entscheid bekamen wir selbstverständlich zugeschickt.) 

nach einer einspruchsfrist ging das gesuch dann an den kanton weiter, das departement für volkswirtschaft und inneres informierte uns am achten august, dass unser gesuch bei ihnen eingegangen sei. 

schon mitte september erhielten wir die rechnung des kantons - und mussten abermals mit einem aktuellen betreibungsregisterauszug nachweisen, dass wir niemandem etwas schuldig geblieben waren. 

vom kanton muss unser gesuch nun bereits an den bund, konkret das staatssekretariat für migration, weitergegangen sein - denn auch von dort haben wir ende oktober eine rechnung bekommen und diese natürlich auch fristgerecht bezahlt. 

dann wieder: grosses warten. ob wir noch vor weihnachten den bescheid bekommen werden? 

wir warteten auch noch im januar. 

und im februar. 

und fragten uns allmählich: vielleicht wirds ja noch was vor ostern? 

und tatsächlich: heute am 22. märz haben wir den bescheid bekommen, dass am 19. märz der grosse rat, also das kantonsparlament, unser einbürgerungsgesuch gutgeheissen hat. damit sind wir ab dem 19. märz nicht mehr nur deutsche, sondern auch schweizer staatsbürger. mit glückwünschen versehen und dem satz "wir hoffen,  dass ihnen die aktive mitarbeit am politischen geschehen in unserem staat viel freude bringt." ja, da freuen wir uns drauf!

Montag, 18. März 2024

samstagsstadtspaziergang durch hottingen (und noch ein bisschen mehr drumherum)

wir waren spazieren. wieder einmal in der stadt, der grossen und nahen. diesmal (premiere!) mit freunden, die wir mit unserer stadtwanderungsidee angesteckt haben und die lange in der stadt gewohnt haben. wir trafen uns am hauptbahnhof und nahmen noch ein kleines stück die tram.
 
 
gleich zu anfang - und ausserhalb der geplanten route - bekamen wir einen verborgenen, ruhigen ort gezeigt. den kreuzgang am grossmünster kannten wir tatsächlich noch nicht. im ganz von der stadt abgeschirmten geviert ein garten der pro specie rara, in dem es schon reichlich grünte und blühte. rundherum im kreuzgang hätte man sich mit zwingli und seinen ideen auseinandersetzen können, das verschoben wir auf ein andermal.
 

die beiden waren mit schon beim betreten des kreuzgangs aufgefallen - es gibt eine ganze menge solcher kapitele mit eigenartigen figuren. 
beim kunsthaus starteten wir unsere runde durch hottingen (wieder einmal nach einem vorschlag von züri z'fuess für einen stadtspaziergang durch ein zürcher quartier) - und ich muss gleich mal ein bisschen vorwarnen: all zu viel habe ich nicht fotografiert, mit gesellschaft und reden und schauen und austauschen war ich ein bisschen abgelenkt. zu anfang verpassten wir auch gleich mal gemeinschaftlich den einstieg...

... weswegen ich mir nicht mehr sicher bin, ob ich die beiden auf dem balkon im zeltweg oder in der minervastrasse fotografiert habe. die katholische kirche st. anton, der römerhof, die ilgenschulhäuser, pflegerinnenschule, atelierhäuser und aussichtsterrasse über dem weinberg - fast alles in diesem quartier ist um die jahrhundertewende vom 19. zum 20. jahrhundert entstanden. 
erst viel weiter oben gemahnt ein bauwerk aus den sechziger jahren, ein wasserhochbehälter mit dicken sicherheitstüren daran, wie verletzlich die städtische infrastrukur ist.

kurz vor dem wendepunkt unseres spaziergangs am grandhotel dolder machten wir einen abstecher zum waldgasthaus degenried - die sensationelle cremeschnitte, die kai und ich uns teilten, verdankten wir den ortskundigen freunden, die von familienspaziergängen berichteten - uns erinnerte das sehr an unsere unternehmungen in den wäldern rund um den stuttgarter talkessel. 
an der doldereisbahn erwischte uns ein regenschauer bevor es wieder hinunter in die stadt ging - weiterhin an jahrhundertwendearchitektur vorbei

die monumentale, mit griechischen säulen geschmückte kreuzkirche war leider geschlossen - aber vielleicht kommen wir einfach um den johannistag wieder und schauen mal nach den leuchtkäfern, die hier ganz in der nähe wohnen sollen... 
nachdem wir am ehemaligen pestalozzischulhaus die wandbilder von hans arp und otto van rees gefunden hatten, versetzte uns die gegend um den baschligplatz noch in das dorf hottingen, bevor es teil der stadt zürich wurde. 
hier verliessen wir wieder die vorgesehene route und folgten der freie strasse in richtung univiertel, unterwegs ein spannendes architkturdetail, das mich die grosse kamera vermissen liess.

im univiertel bekamen wir ein elternhaus gezeigt und erinnerungen an ein aufwachsen in der stadt erzählt.

über den rechbergpark stiegen wir schliesslich hinunter zum hirschgraben und tranken zum abschluss der feinen runde noch etwas zusammen im chiffon - wo wir rätselten, zu was das gebäude einmal gedient haben könnte, zur seidenherstellung, fanden die freund heraus. 

am bahnhof trennten sich unsere wege - der angereicherte gemeinsame spaziergang war eine gute idee! 

und auch wenn es kein sonntagsspaziergang war, schicke ich ihn zu zu kristinas monatsspaziergängen...